Geburt 2.0
Die Geburt 2.0 ist eine Behandlungsmöglichkeit, welche nach einer stressigen oder gar traumatischen Entbindung – auch bei unmittelbarer Trennung von Mutter und Kind – eine heilsame Wirkung auf die körperliche und seelische Ebene von Mutter und Kind haben kann.
Der Grundgedanke hier ist eine Wiederholung des Geburtsverlaufs: Das Kind wird zu Beginn vom Therapeuten, später von der Mutter, in die ursprüngliche Geburtsposition gebracht, um sich dann allein, unter völlig neuen, besseren Bedingungen selbst zu gebären. Dies berührt beider emotionales Empfinden: Sie erleben etwas Schönes, sind liebevoll miteinander und haben Zeit und Ruhe, um den Weg zurück zum gemeinsamen Ursprung zu gehen.
Häufig schreien die Kinder aber auch lauthals dabei. Dies hat nichts mit Schmerz oder Entbehrung zu tun. Es handelt sich um das sogenannte Erinnerungsschreien. Etwa wenn z.B. ein Baby während der Geburt durch seine spezifische Körperlagerung schmerzhaften Druck ausgesetzt war und diese Erfahrung in seiner Erinnerung nun noch einmal durchlebt.
Darüber hinaus können Schwangerschaften vom Thema des ungeborenen Zwillings geprägt sein. Manchmal verwächst dieser spurlos mit der Plazenta, manche Schwangere haben eine kaum wahrgenommene Blutung. Für den geborenen Zwilling kann dies jedoch mehr oder weniger leidvolle Folgen haben, die bearbeitet und überwunden werden können – je früher umso besser.
In der Behandlung wiederholen Mutter und Kind theoretisch den natürlichen Geburtsverlauf und den frühen Bindungsprozess. So wird ein Ersatz für Defizite geschaffen, die damit im Zusammenhang stehen. Es ergibt sich so ein neuer Anfang auf sanfte, ruhige Art und ohne Trennung, die gegebenenfalls bei der tatsächlichen Geburt stattgefunden hat. Die Behandlung schenkt dem Kind eine neue Geburt mit mütterlicher Geborgenheit und tiefer, positiver Unterstützung für das Urvertrauen. Das Geburtserlebnis kann auf diese Weise neu bewertet und in positives Empfinden umgewandelt werden.
Ergebnisse aus der Hirnforschung zeigen auf, dass durch jede Erfahrung Vernetzungen im Gehirn entstehen. Diese spiegeln in der Folge unsere Erfahrungen und Prägungen, indem sie unser zukünftiges Verhalten mitbestimmen oder gar bewirken. War bei einem Baby die Schwangerschaft und/oder die Geburt belastet, prägt dies dementsprechend das Verhalten.
Wenn der erste Eindruck (die Geburt) im Leben eines Kindes mit Erschrecken (Kaiserschnitt), Schmerzen (Saugglocke), Stress oder Trennung (Frühgeburt, Verlegung auf Kinderintensivstation oder Operation der Mutter) verbunden ist, so kann dies sehr wohl Auswirkungen körperlicher oder seelischer Art haben.
Mögliche körperliche Symptome:
- Atemschwierigkeiten am Anfang
- häufiges, grundloses Weinen
- andauerndes, nicht zu beruhigendes Weinen
- hohe, schrille Töne während des Weines (nach Saugglockengeburt)
- häufiges Überstrecken (bananenförmig) nach hinten beim Weinen
- Saugprobleme
- häufiges Zappeln und Unruhe
- langanhaltende Durchschlafschwierigkeiten
- langes Bettnässen
- häufiges Krank-Sein trotz medizinischer Abklärung
Mögliche seelische Probleme:
- Konzentrations- und Lernschwierigkeiten in der Schule
- mangelndes Durchhaltevermögen
- schwächere Durchsetzungsfähigkeit in Kindergarten und Schule
- recht passiv, lethargisch
- extrem aktiv, hyperaktiv
- extrem durchsetzungs- und kampfbereit, aggressiv, angespannt
- bei Veränderung oder Lärm als Baby sehr ängstlich und schreckhaft
- extreme Anhänglichkeit und Mutterbezogenheit
- stark distanzierte Beziehung zur Mutter (sucht kaum körperlich Nähe)
Mit der Geburt 2.0 können negative, belastende Erlebnisse durch neue, positive ersetzt werden.
Selbst bei Kleinkindern, Schulkindern und sogar Teenagern können traumatische Geburtserfahrungen harmonisiert werden und die Betroffenen sich mit ihrer Ankunft im Leben aussöhnen.